Es gibt in Europa wohl kaum ein bekannteres Fußballstadion als das Estadio Santiago Bernabéu in Chamartin, einem Stadtteil in der spanischen Hauptstadt Madrid.

Das Stadion, welches nach dem ehemaligen Sekretär, Trainer und Präsidenten Santiago Bernabéu benannt wurde, der zwischen 1943 und 1978 die Geschicke bei den Königlichen lenkte, wurde bereits 1944 erbaut.

Während seiner Amtszeit als Präsident der Madrilenen verfolgte Santiago Bernabéu das große Ziel, Real Madrid zur besten Vereinsmannschaft der Welt zu machen. Und da zu jener Zeit die Ticketverkäufe die einzige Einnahmequelle eines Fußballvereins darstellten, musste der beste Verein demnach auch das größte Stadion besitzen.

Am 14. Januar 1947 wurde das Stadion, noch unter dem Namen „Nuevo Estadio Chamartín“, offiziell eröffnet und bot zu dieser Zeit Platz für bis zu 75.000 Zuschauer.

1953 wurde das Stadion dann erstmals erweitert und fasste zu dieser Zeit sogar 125.000 Zuschauer.

Zwei Jahre später wurde das „Nuevo Estadio Chamartín“ dann auf einer Mitgliederversammlung in „Estadio Santiago Bernabéu“ umbenannt. Zu Ehren des Mannes, der dieses Stadion erst ermöglicht hatte.

Im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft 1983 in Spanien wurde ein Großteil der Stehplätze in Sitzplätze umgewandelt, wodurch die Kapazität auf 90.000 Plätze sank. Zudem wurde das Stadion während des Umbaus komplett überdacht. Die Kosten des Umbaus beliefen sich zu dieser Zeit auf über 700 Millionen Peseten, von denen der Verein einen Großteil selbst tragen musste.

Die bislang umfangreichste Renovierung stand dann im Jahr 1993 auf dem Plan, während der die Kapazität wieder auf 106.500 Plätze gesteigert wurde. Dieser Umbau verursachte Kosten in Höhe von etwa fünf Milliarden Peseten.

Aufgrund einer neuen UEFA-Bestimmung im Jahre 1998 mussten in der Folge jedoch sämtliche Stehplätze in Sitzplätze umgewandelt werden, sodass fortan nur noch 74.300 Zuschauer die Spiele der Königlichen im Stadion verfolgen konnten.

Doch mit dem neuen Präsidenten Florentino Pérez sollte das Stadion nochmals ausgebaut und renoviert werden. Seitdem sorgen unter anderem Heizstrahler für angenehme Temperaturen auf den Tribünen, und das Stadion wurde um ein angebautes Multifunktionsgebäude erweitert, in dem sich neben Restaurants auch ein Fanshop befindet.

Und auch die Zukunft des Stadions ist seit dem 11. Oktober 2016 bereits beschlossene Sache und so soll das Estadio Santiago Bernabéu in Zukunft über eine Außenfassade aus LEDs verfügen und zudem ein komplett verschließbares Dach erhalten. Des Weiteren soll auch der Innenraum des Stadions umgestaltet und unter anderem durch eine 360 Grad Videowand erweitert werden. Realisiert werden soll dieser Ausbau von dem deutschen Architektenbüro GMP, welches den Zuschlag für das Projekt bekam.

Da auch die Mannschaft von Real Madrid in den vergangenen drei Jahren die UEFA Champions League gewinnen konnte und damit das Maß aller Dinge in Europa ist, scheint es, als wäre die Vision von Santiago Bernabéu, Real Madrid zur besten Vereinsmannschaft der Welt zu machen, Wirklichkeit geworden.

hestia